Autor: Ursula Poznanski
Verlag: Loewe
Hardcover & Taschenbuch mit 464
Seiten
Deutsche Erstausgabe: März 2014
Empfohlenes Lesealter: 14-17 Jahre
Teil einer Serie: Ja - Band 1
ISBN-Nr.: 978-3785575468
Preis Hardcover (18,95€)
Preis Taschenbuch (9,95€)
Preis E-Book (9,99€)
Inhalt:
Sie ist beliebt, privilegiert und
talentiert. Sie ist Teil eines Systems, das sie schützt und
versorgt. Und sie hat eine glänzende Zukunft vor sich - Rias Leben
könnte nicht besser sein. Doch dann wendet sich das Blatt: Mit
einem Mal sieht sich Ria einer ihr feindlich gesinnten Welt gegenüber
und muss ums Überleben kämpfen. Es beginnt ein Versteckspiel und
eine atemlose Flucht durch eine karge, verwaiste Landschaft.
Verzweifelt sucht Ria nach einer Erklärung, warum ihre Existenz
plötzlich in Trümmern liegt. Doch sie kann niemandem mehr
vertrauen, sie ist ganz auf sich allein gestellt.
(Quelle: Amazon)
Zitat
„Wir sind in diesem Spiel nicht die Verräter, sondern die Verratenen,“ sagt er, seine Stimme klingt hart. (Seite 459)
Meine Meinung
Auf die Autorin Ursula Poznanski bin
ich erst mit der Zusammenarbeit von Arno Strobel für den Roman
„Fremd“ aufmerksam geworden. Klar hat man bei anderen Bloggern
schon einige Werke von ihr gesehen, aber ich muss gestehen, dass mich
bisher noch keins so richtig gepackt hat, um es selbst zu lesen. Doch
diese Einstellung war wohl etwas verkehrt. Denn durch eine
Wanderbuchaktion von „Katis Bücherwelt“ durfte ich nun in den
Jugendthriller/Dystopie „Die Verratenen“ einen weiteren Eindruck
in ihre Schreibkunst bekommen. Und ich bin sehr begeistert davon.
Ria ist eine von den Reagenzgläsern
erzeugten Studenten in der Sphäre. Ihre Begabung ist die Mimik von
anderen Leuten zu erkennen und zu deuten, und je nach Situation diese
zu lenken. Sie und weitere Studenten lernen all ihre Fähigkeiten
richtig einzusetzen, um die Außenwelt zu verbessern, damit eines
Tages die Sphärenbewohner mit den Prims zusammen leben können, und
es somit keine Unterschiede mehr gibt. Jedoch gibt es einen
Hinterhalt, den Ria nach einen tödlichen Unglück von einer ihrer
Freundinnen heimlich mitbekommt. Denn in ihrer Akademie versuchen
angeblich Studenten durch eine Verschwörung alles zu kippen, und der
Vorsitzender sieht keine andere Aussicht, als diese Studenten zu
vernichten. Sie versucht angestrengt mitzuhören, wer diese
Verschwörer sind und besteht dabei Gefahr, selbst entdeckt zu
werden. Doch ihr Herz fängt immer mehr an zu rasen, als sie die
Nummern der Platzierungen der Studenten in der Top-Liste hört. Unter
anderen gehört ihr Freund Aureljo dazu, sowie ihre Freundin Tomma.
Doch sie kann es sich nicht erklären wieso, weil Aureljo die Chance
hat, der nächste Präsident zu werden und Tomma in der
Landwirtschaft tätig ist. Aber unter 3 weiteren Nummern fällt sogar
ihre eigene. Voller Panik, dass jeder Tag ein Anschlag auf ihr Leben
und der ihrer Freunde passieren kann, versucht sie, die weiteren
Studenten zu finden und sich einen Reim darauf zu bilden, warum sie
alle an einer Verschwörung zu tun haben. Doch sie erfährt nur, dass
ein sehr junger Mitstudent namens Tycho dabei ist, der für die
technische Entwicklung zugeteilt ist, genauso wie Dantorian, der
künstlerisch sehr begabt ist und Fleming, der in der medizinischen
Versorgung ausgebildet wird. Ria erzählt somit ihrem Freund Aureljo,
sowie Tycho von ihrem Verdacht, aber bisher gab es keine weiteren
Beweise dafür, dass man es ihr eher weniger glaubt. Sie hätte sie
verhört, oder etwas falsch verstanden, versucht Aureljo sie immer zu
beruhigen. Dabei vergehen immer mehr Tage und Wochen und der
alltägliche Ablauf in der Akademie lässt Ria selbst glauben, dass
sie sich wohl verhört hat. Bis auf einem Tag, wo angekündigt wird,
dass der Präsident persönlich 6 seiner begabtesten Studenten kennen
lernen müsste. Eigentlich ist es eine große Ehre für die Schüler,
jedoch werden genau die Nummern und Namen aufgerufen, die auf der
Todesliste stehen. Auf dem Weg zum Präsidenten versuchen Sentinel
(so etwas wie Soldaten, Aufklärer und Entdecker) diese Studenten zu
töten, doch sie können fliehen. Eine Flucht in die eisige
Außenwelt, voller Gefahren. Jedoch werden sie schnell von den
Außenweltbewohner des Dornenclans in ihrem Versteckt entdeckt und zu
ihnen verschleppt. Dort erfahren die Studenten, dass die Sphären nur
Lügen erzählen, und es in der Außenwelt ganz anders aussieht, als
ihnen immer mitgeteilt wird. Statt Hilfe, leben diese Clans unter
Todesangst. Somit ist es kein Wunder, dass diese Studenten kein
herzliches Willkommen bei dem Dornenclan sind. Und nun lauert eine
weitere Bedrohung auf die Studenten. Nicht nur die Tötung durch die
Sentinel, die der Präsident beschlossen hat, das erfrieren und
verhungern in der Außenwelt, sondern nun auch der Hass der Clans.
Nicht nur ihre leichte Schreibweise,
ohne diese typische Jugendsprache, machte das Lesevergnügen richtig
Spaß, sondern auch ihre Beschreibungen von den Ortschaften. Sei es
die Sphären, die aus „Glas-“Kuppeln bestehen und die Bewohner
von der kalten Außenwelt abschirmen, oder eben die schneebedeckte
Ruinenlandschaft aus verfallenden Häusern und den umgrenzenden
Wäldern, wo die Prims (Außenbewohner) leben. Aber auch die Art, wie
sie ihre Charaktere beschreibt, ist wie ein Zauber. Man hat als Leser
eher das Gefühl, dass man selbst diese Person ist, oder es sich eher
um einem jahrelangen Freund handelt, wo man all seine Ecken und
Kanten kennt.Auch die Spannung im Buch bringt Ursula Poznanski von
Anfang an auf, welche auf weiteren Seiten nur noch steigt. Man möchte
nur noch wissen, wie es nun endlich weiter geht und somit fällt
einem es schwer, das Buch aus den Händen zu legen.
Aber worum geht es genau?
Nach einer Weltkatastrophe, die im Buch
als „Lange Nacht“ bezeichnet wird, ist die Welt in 2 geteilt. Es
gibt einmal die Sphärenwelt, wo Kinder in Reagenzgläsern erzeugt
werden und nach ihrem stärksten Charakterzug ausgebildet werden.
Diese Menschen sind in Sicherheit, haben medizinische Versorgung und
müssen sich keine Sorgen um Essensknappheit machen. Ihr Leben findet
in sogenannte Kuppeln statt, die sie komplett von der Außenwelt
abschirmt. Aber dann gibt es noch die „Prims“, die primitiven
Clans, die in der Außenwelt leben. Welche voller Ruinen aus alten
Häusern besteht, voller schneebedeckter Erde, mit seltener Sonne.
Diese Menschen müssen schauen, dass sie für jeden Tag neue
Lebensmittel haben und die medizinische Versorgung ist auch nur auf
das Nötigste beschränkt.
Was ich noch zum Buch sagen möchte:
Was ich persönlich sehr schade finde
ist die Sache mit der „Langen Nacht“. Diese wird immer nur sehr
kurz erwähnt, jedoch geht die Autorin nicht selber drauf ein. Als
Leser erfährt man leider nicht, was genau in dieser besagten „Langen
Nacht“ passiert, warum die Welt voller Schnee ist, und vor allem
warum die Welt auf einmal in 2 verschiedene Menschenvölker geteilt
ist.
Genauso wie die Sache mit der
Verschwörung wird leider nicht genau erwähnt. Man erfährt leider
nicht, um was es sich dabei handelt. Nur eben um die Studenten, die
sie angeblich planen, sowie ihre Beseitigung.
Außerdem wird sehr stark die
Hauptprotagonistin Ria beschrieben. Man kann sich sehr schnell mit
ihr selbst identifizieren und in ihr Handeln und Tun hineinversetzen.
Die weiteren Studenten werden immer nur auf den gewissen
Geschichtsabschnitte beschrieben, jedoch ohne weitere Erklärung. Für
mich selbst war es am Anfang eine kleine Verwirrung, und ich musste
mir ein paar kleine Lesehinweise dazu aufschreiben. Besonders Tomma
ist sehr verschwommen für mich beschrieben und ich wusste nicht
genau, wo ich sie genau einzuordnen habe.
„Die Verratenen“ ist keine typische
Dystopie mit einer Liebesgeschichte zwischen den Protagonisten. Es
wird nur kurz erwähnt, das Ria und Aureljo ein Paar sind, und in
machen Situationen werden sie auch zusammen erwähnt, aber die
Autorin hat es dabei mehr geschafft, ihre Aufmerksamkeit der Spannung
und der allgemeinen Geschichte zu widmen. Was mir persönlich sehr
gut gefallen hat.
Mein Fazit:
„Die Verratenen“ von Ursula
Poznanski ist ein toller Einstieg für ihre Trilogie, der nicht nur
den jüngeren Lesern eine Freude verschafft. Mit ihrer aufbauenden
Spannung fiebert man Ria seit Anfang an mit. Nur leider finde ich es
schade, dass dieses Buch doch einen kleinen Cliffhanger hat. Man
möchte so gerne wissen, was es nun genau für eine Verschwörung ist
und wie es allgemein mit den Studenten weitergeht. Ich bin selbst
sehr auf den 2. Band „Die Verschworenen“ gespannt.
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