Young Sherlock Holmes
Der Tod liegt in der Luft
von Andrew Lane
aus dem S. Fischer-Verlag – FJB
Genre: Jugendroman
Empfohlenes Lesealter: ab 12 Jahren
Taschenbuch mit 416 Seiten
Deutsche Erstausgabe: Februar 2012
ISBN-Nr.: 978-3596193004
Preis Buch (9,99€)
Preis E-Book (9,99€)
Inhalt:
Der
junge Sherlock Holmes soll seine Sommerferien auf dem Land verbringen
– bei Tante Anna in Farnham. Stundenlang dauert die Reise und
nichts als Gerstenfelder weit und breit. Noch öde geht es ja wohl
kaum, Sherlock ist stocksauer. Doch dann kommt alles ganz anders, und
plötzlich ist er mittendrin in seinem ersten Fall. Mysteriöse
Todesfälle, prügelnde Muskelprotze und ein böser Baron – das
erste Abenteuer des jungen Meisterdetektivs beginnt.
Meine Meinung:
Aufmerksam auf Sherlock Holmes bin ich
durch die Mini-TV-Serie „Sherlock“ geworden, wo die beiden
Schauspieler Benedict Cumberbatch (Sherlock Holmes) und Martin
Freeman (Dr. Watson) ermitteln. Was mir besonders gut an dieser Serie
gefiel, war das Ermitteln in der heutigen Zeit, jedoch ohne Verlust
des gewissen britischen Humors und Sherlocks Eigenarten. Dennoch
fragte ich mich immer wieder, wie es nun alles mit Sherlock Holmes
angefangen hat. Wie ist er wirklich zum Ermitteln und somit zu seinem
Titel „der Meisterdetektiv von London“ gekommen? Ich muss
gestehen, dass ich die Erstwerke vom Autor Arthur Conan Doyle nicht
kenne, sowie die weiteren Werke mit Sherlock Holmes durch
verschiedene Autoren. Denn die fiktive Figur des Detektiv Sherlock
Holmes ist durch seinen Erfolg in mehreren Romanen, sowie Filmen
dargestellt. Meine Aufmerksamkeit hat sich dann auf die
Jugendbuchreihe „Young Sherlock Holmes“ vom Autor Andrew Lane
gezogen. Allein der kurze Inhalt auf der Rückseite versprach mir die
Antworten zu finden, die ich gegenüber Sherlock Holmes hatte. Und
ich wurde nicht enttäuscht und hab nun ein besseres Bild von meinem
Lieblingsdetektiv.
Wenn man den 1. Band „Young
Sherlock Holmes – Der Tod liegt in der Luft“ in den Händen hält,
merkt man gleich, dass es sich um den Meisterdetektiv handeln muss.
Im Hintergrund sieht man den Big Ben mit einem Teil des Palace of
Westminster. Und im Vordergrund befindet sich der jüngere Sherlock
Holmes, der mit einem Schwert zum Angriff oder zur Abwehr bereit
steht. Doch leider merkt man gleich beim Lesen der Inhaltsangabe,
dass dieses Cover täuscht. Denn die richtige Geschichte zum Roman
spielt in fernen Farnham, wo seine Verwandtschaft lebt. In der ganzen
Geschichte spielt leider nur ein Teil davon in London, das ich
persönlich sehr schade finde und somit auch das Cover unpassend ist.
Denn man kennt Sherlock Holmes, wie er in London ermittelt. Das ist
in unter anderen eine Art seines „Merkmal“ und dieses wurde
leider fürs Cover benutzt. Jedoch die Abbildung von Sherlock Holmes
passt sehr gut. In Laufe der Geschichte lernt man immer mehr vom
jungen Holmes kennen, und auch, wie er immer mehr in Schwierigkeiten
gerät. Es gibt sogar eine Szene im Roman, wo er mit diesem Schwert
gegen seinen Gegner kämpft und da hatte ich gleich diese Abbildung
vor Augen. Das schöne dabei ist auch, dass man nur rein grob
Sherlock Holmes sieht und Feinheiten, was z.B. sein Gesicht angeht,
weg gelassen wurde. Dadurch, dass die Romanfigur schon mehrere Male
durch andere Schriftsteller, sowie Schauspielern verkörpert wurde,
bleibt es in diesem Fall dem Leser selbst überlassen, wie er sich
den Charakter bildlich vorstellt.
Auch der Titel, sowie der
Untertitel passen
hervorragend zum Buch. In diese Jugendbuchreihe geht es um den
jüngeren Sherlock Holmes, der wohl in dem Alter von 14 Jahren ist
und noch auf einer Jungenschule geht. Somit kommen keine
Verwechslungen mit den erfahrenden, älteren Meisterdetektiv auf.
Auch der Untertitel „Der Tod liegt in der Luft“ ist zwar
am Anfang etwas verwirrend, doch schon gleich am Anfang des Romans
wird dem Leser bewusst, worum es sich dabei vielleicht handeln
könnte, ohne genaueres zu verraten. Denn es wird gleich im Prolog
beschrieben, wie eine mystische und dunkle Wolke durch ein Fenster
flieht, wo gerade jemand um sein Leben geschrien hat. Nach und nach
im Verlauf der Geschichte wird dann Aufgedeckt, womit man es zu tun
hat.
Dabei ist die Spannung in diesem
Fall auch sehr gut aufgebaut. Als erwachsender Leser muss man bitte
daran denken, dass es sich hierbei um einen Jugendroman handelt und
somit die tiefere Spannung eines Krimis oder Thrillers hier nicht zu
finden ist. Sie wird jedoch gleich am Anfang an aufgebaut, wo Matty
den ersten Mord durch einen blöden Zufall miterlebt. Es gibt zwar
immer wieder Phasen in den Roman, wo sich die Erzählung etwas in die
Länge zieht, jedoch verliert Andrew Lane nie den Hauptfaden zur
Geschichte und baut so die Spannung konstant auf. Dabei beschreibt er
nicht nur, in welchen Situationen unsere Charaktere sich gerade
befinden, sondern schreibt auch sehr bildgerecht die Umgebung.
Ein England, welches im Zeitraum in den 1860er Jahren spielen könnte.
In dieser Zeit reisten die Menschen noch mit Kutschen von einem Ort
zum Anderen, statt Handy oder Emails gab es noch die alte
schriftliche Postzustellung, wo man die Briefe noch mit einem
Wachssiegel versiegelte, oder falls die Nachricht eilig war, wurde
eine Telegramm gestellt. Und genau diese ganzen Details hat der Autor
so gut mit in die Geschichte hinein gebracht, dass man als Leser
selbst das Gefühl hat, im damaligen England zu leben. Was mich
jedoch etwas störte, waren die sehr langen Kapitel. Man
konnte zwar auch so sehr gut das Buch zur Seite legen und die
Geschichte daraufhin weiter verfolgen. Doch an manchen Abschnitte
fragte ich mich selbst, warum der Autor nur einen Absatz gemacht hat
und nicht gleich ein neues Kapitel begonnen hat. So passiert in einem
Kapitel sehr viele unterschiedliche Ereignisse, manchmal auch auf
darauffolgenden Tageszeiten.
Die Charaktereigenschaften von
Sherlock Holmes sind sehr identisch mit den älteren Holmes, den
ich aus der Mini-TV-Serie kenne. Der leichte Stursinn, die schnelle
Auffassungsgabe, die unermüdliche Neugierde, sowie die Liebe zu
rothaarigen Mädchen. In manchen Situationen musste ich regelrecht
schmunzeln, wie so manche Eigenart von Sherlock zu Leben erweckt
wurde und im Laufe seines Leben beibehalten wurde. Bzw., wie der
Autor Andrew Lane es geschafft hat, die Charakterzüge vom älteres
Sherlock auf den Jüngeren zu projizieren.
Auch sein älterer Bruder Mycroft
wird in diesem Roman erwähnt und spielt unterschwellig eine gewisse
„größere“ Rolle. Schon gleich im ersten Absatz, wo Mycroft
auftaucht, musste ich regelrecht lachen. Denn diese typische
Redensart von ihm, mit einem leichten Anteil von Überheblichkeit und
Besserwisserisch kenne ich nur zu gut aus der Serie. Somit hat sich
dieser Mycroft gleich ein Platz in meinem Herzen gesichert, und dabei
hatte ich gleich den Schauspieler Mark Gatiss vor Augen gehabt. Er
spielt zwar selbst im Roman kaum mit, doch es ist eine wichtige
Kontaktperson für Sherlock, die ihm innerlich immer wieder Halt
gibt.
Etwas traurig war ich, dass leider mein
persönlicher Lieblingscharakter Dr. Watson nicht vorkam. Aber durch
die Serie wusste ich, dass sie sich eben erst im erwachsenden Alter
kennenlernen, wo Dr. Watson durch eine Kriegsverletzung zurück nach
London kommt und somit sein Weg zu Sherlock findet. Doch in dieser
Jugendbuchreihe ermittelt Sherlock nicht alleine. Es gibt dabei 2
wichtige Nebencharakter, die Sherlock an der Seite stehen. Als
seinen „treuen Begleiter“ steht im der Waise und Alleingänger
Matthew Arnatt (kurz Matty genannt) zur Seite. Er entdeckt
auch den ersten Mordfall und durch einen kleinen Zufall findet er das
Vertrauen zu Sherlock und somit beginnt die Jagd nach der Wahrheit.
Außerdem steht Sherlock der Lehrer Amyus Crowe zur Seite, der
ihm die entsprechenden Schlussfolgerungen beibringt und somit wohl
auch seine Leidenschaft zum Ermitteln verschafft.
Auch der „Bösewicht“ hatte
seine typischen Charakterzüge, wie ich sie bisher bei den Gegner von
Sherlock aus der Serie kenne. Und dabei hat Andrew Lane es auch
geschafft, dass dieser Charakter bis zum Schluss geheimnisvoll
bleibt. Man erfährt zwar so nach und nach, wer es ist und warum er
diese Tat vollzog, jedoch bleibt er weiterhin im Dunkeln verborgen.
Etwas verwirrend fand ich es, dass in
diesem Roman sogar sehr kurz seine Schwester erwähnt wird. Zwar
nicht wirklich ins Detail genau, jedoch muss ich nun gestehen, dass
ich erst ab der 4. Staffel der Mini-TV-Serie davon erfuhr, dass
Sherlock und Mycroft eine Schwester haben. Aber zum Glück hat sich
Andrew Lane mit den Details der Schwester noch sehr zurück gehalten
und somit hoffe ich, dass ich sie bald in den nächsten Bänden
vielleicht besser kennen lernen werde.
Mein Fazit:
Wer den Meisterdetektiv von London,
Sherlock Holmes, in irgendeiner Art kennt, wird sich in die jüngere
Ausgabe von ihm in der Jugendbuchreihe „Young Sherlock Holmes“
verlieben. Andrew Lane hat es geschafft, einen jungen Sherlock zu
erfinden, der trotzdem seine Eigenarten besitzt und dadurch zum
Ermitteln kommt. Mit seiner Spannung um die Mordfälle von Farnham,
und die dadurch entstehenden Komplikationen von Sherlocks Leben,
schafft er es bis zum Ende den Leser zu fesseln. Man fiebert
regelrecht mit und man möchte nun unbedingt wissen, wie es nun in
den folgenden Bänder mit Sherlock weitergeht. Ich selbst freue mich,
auf ein weiteres Abenteuer des jungen Sherlock Holmes.
Danke für Deine Rezension. Das kommt auf meine Liste.
AntwortenLöschenLiebe Grüße Anja