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Mittwoch, 1. November 2017

[Rezension] "Targa - Der Moment, bevor du stirbst" von B.C. Schiller

Targa

Der Moment, bevor du stirbst

von B.C. Schiller

aus dem Penguin – Verlag


Taschenbuch mit 400 Seiten
Deutsche Erstausgabe: Juli 2017

ISBN-Nr.: 978-3328101512
Preis Buch (10,00€)
Preis E-Book (8,99€)


Inhalt:
Niemand kommt dem Bösen so nahe wie sie.
Targa Hendricks hat keine Freunde, keine Liebe, nichts zu verlieren. Doch vor allem hat sie keine Angst – und genau das macht sie so verdammt gut in ihrem Job. Denn als Undercover-Ermittlerin ist es ihre Aufgabe, Serienkiller auf frischer Tat zu überführen, und dazu gibt es nur zwei Wege: Targa muss sich einem Mörder ausliefern – oder ihn glauben lassen, sie sei wie er.
Falk Sandman ist Hochschuldozent, charismatisch, clever und besessen von den 
letzten Worten Sterbender – seiner Opfer. Als er eine junge Frau trifft, die sich für 
seine dunkle Seite interessiert, ist er zunächst skeptisch. Doch Sandman fasziniert 
ihr gefühlloses Verhalten. Allmählich vertraut er ihr – und sie kommen sich näher.
Ein tödliches Spiel beginnt: Wer wird gewinnen?

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Meine Meinung:
Wenn man diesen Thriller zum ersten Mal sieht, schreckt es einem als erstes ab. Das Cover ist zum größten Teil mit einer roten Farbe überzogen, die sogar leicht den Anschein auf frisches Blut hat. Und gerade das war mein Reiz an diesem Buch: Was verbirgt sich hinter diesem roten Cover? Außerdem sieht man die Rückseite von einer Frau, woraus man aus der kleinen Inhaltsangabe schließen kann, dass es sich dabei um Targa handeln könnte. Denn dieser Charakter wird bisher als Furchtlos beschrieben und stellt sich der Gefahr. Für mich persönlich ist es auf eine gewisse Weise ein tolles Cover. Denn durch diese rote Farbe und der „geheimnisvollen“ Frau, wollte ich unbedingt mehr über diesen Thriller wissen. Jedoch denke ich, wie ich bereits im ersten Satz erwähnt habe, dass er aber bei anderen Lesern auch als abschreckend wirken könnte.

Da sich dieser Thriller in erster Line um die Undercover-Ermittlerin Targa handelt, finde ich den Titel auch recht passend. Ich hab vorher zwar noch nie diesen Vornamen gehört und somit weckte es in mir noch mehr meine Neugierde. Auch der Untertitel „Der Moment, bevor du stirbst“ ist eine sehr gute Wahl. Wie man schon in der kurzen Inhaltsangabe erlesen kann, geht es dem Mörder um die letzten Worte seiner Opfer. Aber was genau könnte dieses sein, der Moment, bevor man stirbt? Um diesen herauszufinden, muss man diesen Thriller lesen.

Was ich persönlich richtig schön finde, dass nach dem Aufklappen des Cover erst mal 2 kleine Steckbriefe von der Ermittlerin Targa und dem Mörder Falk gibt. So kann man sich noch schnell einen kleinen Überblick verschaffen, wie genau diese Charaktere ticken. So fand ich auch den Einstieg in die Geschichte nicht so schwer und konnte mich gleich viel besser mit den einzelnen Charaktere mich anfreunden.

Zitat: „Denke immer daran: Gut und Böse trennt nur ein schmaler Grat. Auf ihm zu balancieren, ist wie der Tanz auf Messers Schneide. Wenn du auf die falsche Seite springst, dann kann ich dir nicht mehr helfen.“ (Seite 138)

Im Prolog erfahren wir erst mal von 2 Zwillingsbabys, die vor einer Tür eines Krankenhauses an einem kalten Wintertag abgelegt werden. Jedoch stirbt davon in kurzer Zeit gleich ein Baby, sowie die Mutter. Ich selbst hatte mich somit auf diesen Mord eingestellt, den man zu ermitteln versucht, wurde aber gleich in den darauffolgenden Kapiteln etwas enttäuscht. Die wahre Geschichte handelt schließlich von ganz anderen Morden. Man sollte sich somit nicht zu sehr auf den Prolog konzentrieren und sich fragen, was nun mit dem Baby passiert, oder ob man den Schuldigen für diese Tat wirklich findet. Denn wenn man weiter im Roman liest, merkt man schnell, dass es sich hierbei um eine Nebengeschichte handelt, die jedoch auch sehr wichtig für unsere Hauptprotagonistin Targa ist.

Der Hauptteil in diesem Thriller geht es um die Morde von Falk Sandman, den nun Targa stellen muss. Dabei baut das Autorenduo B.C. Schiller in ihren kurzen Kapiteln immer mehr Spannung auf, dass man regelrecht in den Bann gezogen ist. Es passieren viele nicht vorhersehbare Ereignisse, die dem Leser manchmal sehr verwirren. Aus diesem Grund kann man schon schlecht in der Mitte erahnen, wie dieser Thriller nun wirklich zu Ende geht. Denn bis zur letzte Seite wird die Spannung durch die Jagd des Mörders beibehalten, die gleich am Anfang aufgebaut wurde. Behilflich dazu sind die einzelnen Charakterwechsel von Kapitel zu Kapitel. Man sieht somit die Welt nicht nur von einer Sicht aus und kann somit gut dem „Katz und Maus“-Spiel verfolgen.

Zitat: „Menschen reagieren meistens anders, als man denkt.“ (Seite 133)

Unsere Hauptprotagonistin Targa kommt einen etwas geheimnisvoll rüber. Sie hat kaum Kontakt zu ihrer Familie und hat an sich auch keine Freunde. Sie ist glücklich mit ihrem Leben auf einem Campingplatz und ihr Wegbegleiter ist ihr Hund. Durch ihre Art, keine Angst zu spüren und somit so einiges zu riskieren, arbeitet sie mit der Polizei zusammen. Die jedoch nur ihre Hilfe in Anspruch nimmt, wenn einfach kein Ausweg mehr in Sicht ist. Bei manchen Szenen im Buch hab ich sie bewundert, für ihren Mut. Ich wäre selbst wie ein Feigling einfach abgehauen, aber sie blieb standhaft und hat so einiges über sich ergehen lassen. Man schließt Targa regelrecht ins Herz und fiebert bei den Ermittlungsarbeiten mit. In manchen Szenen möchte man ihr an den Kopf schreien: Tu das nicht! Aber leider hört sie uns Leser nicht. Durch ihre angstlosen Taten bekommt die ganze Geschichte immer mehr Spannung. Und im Verlauf der Geschichte bekommt der Leser immer mehr einen Eindruck, dass sie eigentlich einer ganz anderen Sache hinterher ist.

Auch unser Mörder Falk Sandman wird hier sehr charmant, liebreizend, aber auch böse beschrieben. Seine Ideen, wie er seine Opfer quält, sind doch recht brutal. Somit bin ich froh, dass man da nicht so sehr in den bestialischen Bereich übergegangen ist. Doch die Vorstellung allein reicht, um eine Gänsehaut auf der Haut zu spüren und man leidet regelrecht mit den Opfern mit. Auch seine Art, dass er über alles die Kontrolle hat, raubte mir als Leser richtig den Nerv. Jedoch nicht im negativen Sinne. Ich hab mir selbst viele Gedanken gemacht, wie man ihm eine Falle stellen könnte, jedoch als unerfahrene Ermittlerin bin ich gescheitert. Doch auch hier hat unser Autorenduo sehr gute Arbeit geleistet: Man steckt selbst im tiefen Nebel fest und findet nicht heraus.

Auch die Nebencharaktere, die hin und wieder auftauchen, spielen für die Geschichte eine große Rolle. Auch wenn man bei manchen Charaktere fragt, was die nun mit dem Verlauf der Ermittlungen zu tun haben. Jedoch löst sich dieses Rätsel zum Ende hin und somit darf man sich als Leser nicht zu sehr verwirren lassen.

Auch die Umgebung, wo sich die Geschichte des Thrillers spielt, sind so gut nebenbei beschrieben, dass man gleich den passenden Ort vor Augen hat. Am meisten hat mich das Anwesen von Falk Sandman beeindruckt. Mit jedem weiteren Kapitel von ihm wurde mein innerliches Bild größer und klarer, so dass ich selbst immer mehr das Gefühl hatte, dass ich vor Ort bin und aus den Augen des jeweiligen Charakter sehe.


Mein Fazit:
„Targa – Der Moment, bevor du stirbst“ von B.C. Schiller ist ein toller Auftakt einer Thriller-Reihe. Mit viel Spannung und einer angstlosen Ermittlerin fiebert man dem Geschehnissen regelrecht mit. Auch wenn die Morde nicht als bestialisch beschrieben werden, verursachen sie beim Lesen doch eine regelrechte Gänsehaut. Ein Thriller, den man ungern noch aus der Hand legen möchte.

Sonntag, 22. Oktober 2017

[Rezension] "Die Königschroniken - Ein Reif von Eisen" von Stephan M. Rother

Die Königschroniken


Ein Reif von Eisen

von Stephan M. Rother

aus dem Rowohlt (Polaris) – Verlag


1. Band der „Königschroniken“

Klappbroschur mit 384 Seiten
Deutsche Erstausgabe: Oktober 2017

ISBN-Nr.: 978-3499273568
Preis Buch (14,99€)
Preis E-Book (9,99€)



Inhalt:
Der Kampf um die Macht hat begonnen.
Im Kaiserbereich der Esche herrscht Unruhe. Die Blätter des heiligen Baumes beginnen zu welken – ein Machtwechsel steht kurz bevor. Stammesfürst Morwa sucht in der düsteren Zeit, die Völker des Nordens unter seinem Banner zu einen. Nur einen Stamm gilt es noch zu besiegen. Eile ist geboten, er spürt sein Ende nahe. Einzig die Kräfte einer geheimnisvollen Sklavin erkaufen ihm eine letzte First. Dich welchem seiner Söhne soll er den Reif des Anführers anvertrauen? Die falsche Entscheidung könnte die Welt in Dunkelheit stürzen.
Zur selben Zeit will die die junge Leyken aus dem Oasenvolk des Südens einen Schwur erfüllen: Sie begibt sich auf die Suche nach ihrer Schwester Ildris und fällt dabei in die Hände von Söldnern, Kurz darauf findet sie sich in der kaiserlichen Rabenstadt im Netz höfischer Intrigen wieder.
In der längsten und kältesten Nacht des Jahres spitzen sich die Ereignisse zu, das Schicksal der Welt liegt in den Händen dreier Frauen: Ildris, die ein Geheimnis mit sich trägt, der ehrgeizigen Leyken und Morwas unehelicher Tochter Sölva. Kann eine von ihnen das Land aus der Dunkelheit führen?

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Meine Meinung:
Aufmerksam auf den Start der neuen Fantasy-Reihe „Die Königschroniken“ bin ich durch den Verlag selbst geworden. Der Autor Stephan M. Rother stellte mit seiner Veranstaltung auf der Frankfurter Buchmesse 2017 den Start der Reihe vor. Und dieses konnte ich mir einfach nicht entgehen lassen. Somit ein großes Dankeschön an den Verlag Rowohlt, dass sie mir ein Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt, sowie eine tolle Vorpremiere veranstaltet haben.

Allein das Cover spricht mich schon sehr an. Vor einem schwarzen Hintergrund sieht man sofort ein Symbol mit einem Baum drauf. Sobald man den Untertitel und die kurze Inhaltsangabe gelesen hat, kann man sich gut vorstellen, dass es sich hierbei um „den Reif von Eisen“ handeln soll. Diese silbermatte Farbe könnte sehr gut das Eisen darstellen, und der Baum in der Mitte die heilige Esche, um die es sich unter anderen in der Geschichte handelt. Hervorgehoben wird es durch einen Feuerschweif, was wohl auf die Kriege zwischen den Völker hinweisen soll. Und wenn man leicht mit der Hand über das Cover streift, kann man eine Hervorhebung des „Reif von Eisen“, sowie dem Titel spüren. Für mich persönlich ein sehr schönes und schlichtes Cover, was auch sehr gut zur eigentlichen Geschichte passt, ohne das viel verraten wird.

Auch der Titel, sowie der Untertitel, passen sehr gut zur Geschichte. Es wird zwar aus 4 verschiedenen Perspektiven, aus verschiedenen Völkern geschrieben, jedoch merkt man gleich beim Lesen, dass es sich dabei um einen Machtkampf handelt. „Ein Reif von Eisen“ bezieht sich daher genauer gesagt um den Charakter Morwa, der ein Stammesführer von den Völkern des Nordens ist. Ich selbst hab es so verstanden, dass man es mit einer Krone gleichstellen könnte. Er muss nämlich seinen Nachfolger in der schweren Zeit des Machtwechsel ernennen, der dann seinen „Reif aus Eisen“ trägt. Aber nur, wenn er es selbst schafft, durch einen Sieg von allen Völker aufzusteigen. Dementsprechend denke ich, dass der Haupttitel „Die Königschroniken“ auch mit diesem Machtwechsel zwischen Morwa und seinen Nachfolger(n) zu tun haben könnte.

Zitat: „Wenn du König bist, dann musst du es sein, der die Fragen stellt. Und die anderen müssen dir antworten. Und die Antworten auf ihre Fragen musst du kennen, bevor es ihnen auch nur in den Sinn kommt, diese Fragen zum Ausdruck zu bringen.“ (Seite 36)

Die Idee hinter den 1. Band der Königschroniken verpackte uns der Autor mit 4 verschiedene Charakteren und einer spannenden Geschichte. Zwar wird man als Leser gleich ins „kalte Wasser“ geworfen und man befindet sich gleich mitten im Geschehen, doch nach ein paar Kapiteln, wo man nach und nach die einzelnen Charaktere und ihre „Missionen“ kennen lernt, ist man wie in einem Bann gezogen. Sei es der Stammesführer Morwa, der versucht, durch „Kriege“ die Völker aus den Norden unter seiner Macht zu bekommen und dabei auf die mysteriösen Frau aus dem Oasenvolk stößt, die ihm nicht mehr von der Seite weicht. Sie hilft ihm immer wieder neue Kraft zu schöpfen, denn Morwa muss nicht nur die Völker zusammen bringen, sondern auch seinen Nachfolger ernennen. Auf diesem Weg begleitet ihn seine uneheliche Tochter Sölva, die in dieser Tetralogie auch eine große Rolle spielt. Sie verfolgt gebannt die Taten ihres Vaters, sowie ihrer Brüder und versucht selbst zu entscheiden, wer wohl der Nachfolger sein könnte. Dabei freundet sie sich mit der fremden Frau an und lernt dabei, sie immer besser zu verstehen. Dabei geraten Sölva, ihre Brüder und Morwa in Gefahren und Hinterhalte, wodurch die Spannung immer mehr steigt. Auf der anderen Seite des Landes lernen wir den Charakter Leyken kennen. Sie versucht als einzige Überlebende nach einem Überfall auf ihren Volk ihre Schwester Ildris zu suchen, welche verschleppt wurde. Ihr Weg bringt sie in die Rabenstadt, welche von der heiligen Esche mehr oder weniger beherrscht wird. Sie wird erst selber gefangen genommen, aber lernt nach und nach auch die schönen Seiten des Kaiserreichs kennen. Doch sie macht dabei auch einige Entdeckungen, die auf mystische Weise nicht normal erscheinen und wohl eine Bedrohung darstellen. Als letzten Charakter dieser Tetralogie lernen wir Pol kennen, der unter ärmsten Verhältnissen in der reichen Kaiserstadt lebt. Von ihm selbst wird noch nicht viel verraten. Er wird bei einer Anhörung eines gotteslästernen Gefangen fest genommen und rechnet selbst mit dem Ende seines bisherigen Lebens. Doch die Obersten haben eine Mission für ihn. Er könnte die vergessenen Götter besänftigen, die gerade ihren Zorn verüben.

Diese 4 Charaktere tauchen immer Kapitel für Kapitel auf, welche im Wechsel im Buch vorhanden sind. Dabei sind die Kapitel nicht zu kurz oder zu lang, und jedes Kapitel ist auch für sich selbst abgeschlossen. Dabei wechseln wir immer wieder die Sicht vom Norden auf Süden des Landes, und dabei wird einem beim Lesen klar, dass die 4 Charaktere zwar in unterschiedlichen Gegenden leben, andere Missionen haben, aber doch alle das gleiche sehen und es verhindern vollen: Das Zürnen der vergessenen Götter. Der Autor bringt dabei auch in jedem Kapitel eine gewisse Spannung auf, dass man regelrecht den einzelnen Charakteren mitfiebert. Manche Stellen sind schon etwas gemein, wo gerade am Ende eines Kapitel etwas sehr unvorhergesehenes passiert und man erst mal durch die anderen Charaktere sich lesen muss, um zu wissen, wie es mit diesem einen einzelnen Charakter weiter geht. Aber das würde ich persönlich nicht als negativ ansehen, sondern steigert eher die allg. Spannung in diesem Roman. Auch dass es bei dem 1. Band um ein offenes Ende geht, kommt es einem beim Lesen nicht so vor. Ich persönlich hatte nicht das Gefühl, dass sich hier ein großer Cliffhänger befindet. Natürlich ist die Spannung gestiegen, wie es nun im 2. Band „Ein Reif von Bronze“ weitergeht, der am 27.03.2018 erscheint. Jedoch denke ich, dass man sich ohne Komplikationen im nächsten Band wiederfindet.

Mein Fazit:
„Die Königschroniken – Ein Reif von Eisen“ von Stephan M. Rother ist ein toller Auftakt zu einer Tetralogie. Durch die unterschiedlichen Erzählungsansichten der 4 Hauptprotagonisten verleiht es diesem Roman seine eigene, gewisse Spannung und man fiebert der ganzen Geschichte richtig mit. Nicht nur für Fantasy-Fans sind „Die Königschroniken“ zu empfehlen, sondern auch für die Leser, die gerne etwas in die „mittelalterliche Zeit“ mit viel Spannung und Abenteuer abtauchen wollen. Ich selbst hatte ein großes Vergnügen daran, diesen Roman für euch zu lesen und freue mich schon sehr, wenn Ende Januar es mit Sölva, Morwa, Pol und Leyken weiter geht.

Samstag, 13. Mai 2017

.:Rezension:. "Doctor Who - Der Piratenplanet" von James Goss

Doctor Who

Der Piratenplanet

von James Goss

aus dem Cross-Cult-Verlag


Taschenbuch mit 400 Seiten
Deutsche Erstausgabe: Januar 2017

ISBN-Nr.: 978-3959811804
Preis Buch (14,00€)
Preis E-Book (7,99€)

Inhalt:
Der mächtige Schlüssel der Zeit wurde in sechs Segmente zerteilt und diese in Raum und Zeit versteckt. Der Doktor, Romana und K-9 haben das Versteck des zweiten Segments auf dem Planeten Calufrax ausfindig gemacht. Aber als sie exakt am richtigen Punkt im Raum eintreffen, finden sie sich exakt auf dem falschen Planeten wieder – Zanak.
Zanak ist ein zufriedener und wohlhabender Planet. Meistens. Er wird von der „Brücke“ aus vom geheimnisvollen „Kapitän“ beherrscht. Und dieser verkündet ein Neues Goldenes Zeitalter nach dem anderen, es regnet wertvolle Mineralien und Edelsteine – Reichtum für jeden. Ein Wirtschaftswunder 
– also kann da offensichtlich etwas nicht stimmen.

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Ich muss gestehen, ich hatte schon des öfteren diesen Roman in den Händen gehalten. Jedoch hat mich der Inhalt etwas abgeschreckt. Eine Geschichte des 4. Doktors, doch dabei kenne ich die Serie erst ab den Neunten. Ich fragte mich immer, ob ich es trotzdem wagen soll, jedoch blieb „Der Piratenplanet“ immer in der Buchhandlung stehen. Doch durch Zufall bin ich bei Lovelybooks auf die Leserunde gestoßen und konnte nun einfach nicht mehr widerstehen. Und nun frage ich mich manchmal, wieso habe ich mich nicht früher daran getraut.

Meine Meinung:
Auf den ersten Blick fand ich das Cover teilweise ansprechend. Es hat mich irgendwie gereizt, es zumindest in die Hände zu nehmen, jedoch fand ich es auch verstörend. Mein erster Gedanke war: Sollen die blaue und grüne Formen Regentropfen sein? Und mit diesem Gedanken hab ich mich so fest gebissen, dass ich die Wahrheit doch übersehen hab. Denn erst beim Lesen merkte ich, dass es sich dabei um Diamanten handeln soll, die eben vom Himmel regnen. Aber genau diesen Hinweis gab es ja schon in der kleinen Inhaltsangabe hinten auf dem Buch. Doch ich wollte dieses nicht wirklich wahr haben. Aber nun finde ich dieses Cover richtig genial. Denn genau um diese Diamanten, die vom Himmel regnen, dreht sich ja alles in diesem Roman.

Ebenso finde ich, dass der Titel auch perfekt zum Buch passt. Denn wer die Geschichte liest, merkt schnell, warum Zanak von einem „Kapitän“ regiert wird. Das schöne dabei ist, dass auch die Details eines Piraten nicht fehlen, so wie dessen Papagei namens Polly. Eins muss man jedoch vorweg noch sagen: diese Geschichte spielt in der Zukunft, aber man hat nicht auf den klassischen, alten Piraten verzichtet. Und diese Idee finde ich richtig klasse. Außerdem wird auch beim Lesen einem bewusst, wieso der Doktor auf Zanak und nicht auf Calufrax gelandet ist. Und genau um diese beiden Sachen dreht sie dieser Roman: Zanak und der Kapitän. Einen passenderen Titel kann es dafür wirklich nicht geben.

Was mich am Anfang etwas verwirrt hat, waren die ersten Sätze im Buch: „Dieser Roman basiert auf den ersten Skriptentwürfen von Douglas Adams. Also ist er wahrscheinlich nicht das, was Sie erwarten.“ (Seite 5)
Ich machte mir nun Gedanken, ob es sich hierbei doch eher um eine Art Drehbuch handeln würde, doch dieses war nicht der Fall. „Der Piratenplanet“ ist trotzdem ein Roman, der jedoch aus einer Erzählersicht geschrieben wurde. Der nicht nur Details auf die Story legt, sondern auch immer mal zwischen drin, wie eine Art kleine Kommentare, das Aussehen oder die Persönlichkeit einer Gestalt erzählt. Auch die allg. Szene werden aus einer Sicht beschrieben, als ob man es mit erlebt hätte. Mir persönlich gefiel dieses besonders gut. Ich bin somit nicht in die Geschichte im Buch versunken, sondern hatte eher das Gefühl, als ob ich mir diese „Doktor Who“-Folge im Fernsehen ansehen würde.

Was ich jedoch etwas traurig fand, wiederum auch schön, dass es nicht so viel aus der Sicht des Doktors erzählt wird. Man erfährt viel mehr über die Bewohner des Planeten Zanak, über den Kapitän und seinen Zorn, sowie von der Begleiterin Romana und dem kleinen Roboterhund K-9. Doch wenn es einen Abschnitt gibt, wo es aus der Sicht des Doktors erzählt wird, ist dieser typische, britische Humor dabei. Der Doktor hat immer eine „kluge“ Antwort parat, um sich aus einer Zwickmühle zu befreien. Oder zumindest tut er oft so, dass er die Kontrolle hat. Besonders erfreut hat mich der Satz „Hallo, ich bin der Doktor“, als er sich zum ersten Mal dem Kapitän vorstellte. Denn genau dieser Satz ist im Remake auch geblieben und somit ein Markenzeichen für diesen Charakter. Was ich außerdem gut finde, dass man auch etwas auf die TARDIS eingeht. Denn wer die Serie kennt, weiß ganz genau, dass die TARDIS nicht nur ein „Raumschiff“ ist, sondern auch ein Eigenleben führt. Und das hat James Goss besonders gut rüber gebracht. Dadurch ist mir die TARDIS noch ein Stück näher ans Herz gewachsen. Allgemein kann ich nur sagen, dass alle Charaktere so gut beschrieben sind, dass man sich richtig gut in deren Persönlichkeit hineinversetzen kann und somit auch jeder auf seine Art und Weise sympathisch ist. Egal ob Bösewicht, oder ahnungsloser Bewohner des Planeten.

Am Anfang hab ich mir gedacht, wie James Goss es vollbringen kann, die Spannung, die es in einer Folge der Serie gibt, auf 400 Seiten aufrecht zu erhalten. Jedoch wurde ich dadurch nicht enttäuscht. Er baut langsam die Spannung auf und sobald er an seinem Höhepunkt ist, schafft er es immer wieder mit kleinen unerwarteten Geschehnissen, diese Spannung aufrecht zu halten, oder sogar zu steigern. Ich hab selbst regelrecht mit gefiebert und war selbst in machen Situationen ratlos, was der Doktor noch unternehmen will. Und genau das macht nämlich „Doktor Who“ aus. Auch dadurch, dass die Kapitel doch recht überschaubar sind, es zwar manchmal von einem zum anderem Charakter wechselt, wird die Geschichte am Stück einfach weiter erzählt. Man gerät nicht ins Grübeln, was nun vorher passiert war, um das eben gelesene zu verstehen. Für mich ist es ein wahres Kunstwerk, aus den Skriptentwürfen einen spannungsreichen, typischen „Doctor Who“ Roman zu schreiben.

Mein Fazit:
(Selbst unsere Zessin liebt diesen Roman)
Für alle „Doctor Who“-Fans ist es ein Muss, dieses Buch zu lesen. Auch wenn ihr, wie ich selbst, den 4. Doktor nicht kennt, werdet ihr es lieben. Denn an sich hab ich erst gemerkt, dass doch vieles mit dem Remake von den Staffeln aus dem 80iger Jahren gleich geblieben ist. „Der Piratenplanet“ von James Goss ist eine lustige, spannungsreiche, sowie auch dramatische Geschichte, die typisch für den Doktor ist.
Für die Leser, die noch nichts mit „Doktor Who“ zu tun hatten: Schreckt nicht gleich zurück. Ich selbst kann euch leider nicht sagen, ob ihr vielleicht Probleme mit dem einen oder anderen Charakter habt, weil ihr vielleicht ein paar Infos aus der Serie braucht. Aber wer Sciencefiction mag, sollte auch mit dieser Geschichte keine Probleme haben.